Die maritime Energiewende gelingt nur mit einer starken maritimen Wirtschaft

Pressestatement von Stefan Thimm zum maritimen Antrag der Regierungsfraktionen
6. Juli 2023

„Die Stärkung der maritimen Wirtschaft ist für den Ausbau der Offshore-Windenergie unerlässlich. Die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie – von heute 8,3 Gigawatt – auf mindestens 30 Gigawatt bis 2030 und 70 GW bis 2045 sind eine gewaltige Chance für den Industriestandort Deutschland und unsere europäischen Partner. Die aktuellen Produktionskapazitäten ermöglichen europaweit einen Zubau von 7 Gigawatt pro Jahr. Um die Ausbauziele zu erreichen, sind jedoch die dreifachen Kapazitäten für Turbinen, Fundamente und Kabel und die entsprechenden Errichterschiffe notwendig. Daher ist der maritime Antrag das richtige Signal zur richtigen Zeit“, sagt BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.

Die Hafeninfrastruktur ist die logistische Drehscheibe der Offshore-Windenergie. „Für eine Energiewende aus eigener Kraft benötigen wir größere Flächenkapazitäten zur Produktion, Fertigung, Umschlag, und Lagerung von Komponenten für Offshore-Windparks, sowie perspektivisch für das Recycling von Altanlagen beim Rückbau. Besonders wichtig sind schwerlastfähige Kaikanten. Dies stellt die Häfen und damit die zuständigen Bundesländer vor enorme Investitionskosten. Hier empfehlen wir eine höhere finanzielle Unterstützung der Länder durch den Bund im Rahmen des Hafenlastenausgleiches“, so Thimm.

„Wir begrüßen die Forderung der Koalitionsfraktionen nach einer finanziellen und regulatorischen Unterstützung für die maritime Infrastruktur und Produktionskapazitäten, etwa für den Bau von 2-GW-Konverterplattformen für die Netzanbindung der Offshore-Windenergie. Diese und bieten ein enormes Wertschöpfungspotenzial für die maritime Branche. Für den Anschluss von mindestens 70 GW bis 2045 an das Stromnetz benötigen noch mindestens 20 solcher Plattformen. Wir hoffen, dass die Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde und die Standorte der Rönner-Gruppe Bremerhaven von dieser Unterstützung profitieren können.

Die Offshore-Windbranche bietet für die Menschen an den maritimen Standorten enormes Potenzial als Arbeitgeber der Zukunft. 80.000 Fachkräfte in der Offshore-Windenergie sind europaweit aktuell im Einsatz — bis 2030 sollen daraus bis zu 300.000 Arbeitsplätze werden. 

Ebenfalls erfreulich ist, dass die Koalitionsfraktionen eine Erzeugungsleistung von 10 GW für die Offshore-Elektrolyse fordern und den Ausbau von Elektrolyseuren auf See und an Land vorantreiben möchten. Stefan Thimm: „Die Skalierung der Onshore- und Offshore-Elektrolyse muss jetzt beginnen und der Hochlauf der Technologien beschleunigt werden.“

Positiv zu bewerten ist, dass die Abgeordneten in ihrem heutigen Antrag das Thema Sicherheit von kritischen Infrastrukturen in den Blick nehmen. Thimm: „Hier brauchen wir schnell Antworten von der Bundesregierung, wie sie die Investitionen in die Energiewende auf See schützen wird – die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen können wir nicht allein lösen.“

Hintergrund: Im Deutschen Bundestag wird am 6. Juli 2023 der von den Regierungsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP erstellte Antrag zur „Maritimen Souveränität in der Zeitenwende“ behandelt und verabschiedet.