Vision Offshore-Rettung 2030+

Vor etwa 250 Jahren startete die industrielle Revolution, in deren Lauf viele tausend Menschen ausgebeutet und aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen zum Teil tödlich verletzt wurden. Seitdem ist viel geschehen. Arbeitssicherheit hat einen hohen Stellenwert in unser aller Alltag. Die Offshore-Windenergie-Branche hat hohe Sicherheitsstandards und erhebt den Anspruch, auch in Zukunft sichere Arbeitsplätze zu gewährleisten.

Der geplante Ausbau der Offshore-Windenergie sieht die Errichtung von Offshore Windparks in Küstenentfernungen von bis zu 350 km vor. Tausende Mitarbeitende werden weit entfernt von der deutschen Küste tätig sein, um Deutschlands und Europas Energieversorgung zu dekarbonisieren. Viele dieser Mitarbeitenden sind heute noch in der Grundschule und lernen gerade erst die Folgen des Klimawandels kennen.

Wir stehen als Branche und als Gesellschaft in der Pflicht, sicherzustellen, dass der Arbeitsplatz dieser Menschen sicher ist. Deshalb wollen wir im Falle eines Unfalls- auch weiterhin die unverzügliche Rettung von Mitarbeitenden gewährleisten. Hierzu wollen wir sicherstellen, dass Rettungshubschrauber mit einem Notarzt / einer Notärztin innerhalb von 60 Minuten nach Eingang des Notrufs vor Ort sind. Die Einhaltung dieser Frist wird aber mit Zunahme der Küstenentfernung schwieriger und würde mit den derzeit zum Einsatz kommenden Rettungshubschraubern nicht mehr möglich sein. Deshalb haben wir frühzeitig die Initiative ergriffen, die bestehende Rettungsinfrastruktur zu erneuern bzw. ergänzen. Wir haben den Anspruch, dass die Arbeitssicherheit Offshore mit dem Ausbau die hohe Qualität behält, die sie heute innehat. Dafür sind signifikante Investitionen und ein Umdenken bei den politischen Rahmenbedingungen erforderlich.

Der BWO hat das frühzeitig erkannt. Deshalb haben wir bereits im Jahr 2021 die Experten der Branche eingeladen, um mit uns gemeinsam darüber zu sprechen, wie wir die Rettung zukünftig organisieren wollen. Wir haben das BWO-Expertengremium Offshore Rettung gegründet. Basierend auf den Beratungen des BWO-Expertengremiums und der Unterarbeitsgruppe „Vision Offshore Rettung 2030+“ stellt der BWO im Folgenden seine Vorschläge für die zu schaffende Rettungsinfrastruktur  vor. Hierzu haben sich die Experten mit unterschiedlichen Ansätzen beschäftigt, die sowohl den Standort als auch das Rettungsmittel näher betrachten:

Unter Berücksichtigung der aktuellen technischen Möglichkeiten, ist die Errichtung einer dezidierten Rettungsplattform, einer Energieinsel bzw. der Einsatz eines Rettungsschiffes mit einem Hubschrauberlandeplatz geeignet, um die unverzügliche Rettung weiterhin zu gewährleisten. Unabhängig davon, welche der genannten Lösungen umgesetzt werden ist klar: Ohne Offshore-Rettung wird es keinen Offshore-Ausbau geben.

Und klar ist auch: Die Weichen für die Rettungsinfrastruktur müssen angesichts von Projektvorlaufzeiten von bis zu 8,5 Jahren bereits 2024 gestellt werden. Bund, Länder und Branche müssen schnellstmöglich Zuständigkeiten und Finanzierungsfragen klären, damit die Offshore-Windenergie den geplanten Beitrag zur Dekarbonisierung leisten kann.

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