Wie Verhalten sich Alkenvögel gegenüber Offshore-Windparks? 

Neue Studie zeigt regionale und saisonale Unterschiede
26. November 2024


Die vom Bundesverband Windenergie Offshore beauftragte Studie “Auks in the German North Sea: Effects of Offshore Wind Farms“ hat die Auswirkungen von Windparks auf die Verbreitung von Trottellummen und Tordalken in der deutschen Nordsee untersucht.  

Die renommierten Umweltinstitute IBL Umweltplanung und BioConsult SH haben bei ihrer Analyse einen besonderen Fokus auf mögliche saisonale, regionale und zwischenartliche Unterschiede gelegt. Sie greifen dabei auf einen sehr umfassenden und hochwertigen achtjährigen Datensatz aus flug- und schiffsgestützten Erfassungen zurück, die in 22 Offshore Windparks und weiteren Monitoringprojekten zwischen 2014 und 2021 erhoben wurden. 

Trottellummen und Tordalken wurden von den Forschenden regelmäßig in Windparks nachgewiesen. Allerdings konnte saisonal und regional auch ein Meideverhalten gegenüber Windparks beobachtet werden. Im Winter (Oktober bis Februar) war der Meideeffekt für Trottellummen gering, für Tordalken nicht nachweisbar. Im Herbst (Juli bis September) war er für beide Arten mit einem Radius von mehreren Kilometern stärker ausgeprägt.  

Der Meideeffekt ist eine berechnete Größe und bedeutet, dass sich innerhalb dieser Entfernung zu Windparks auf See statistisch weniger Tiere aufhalten. Die beobachtete Dichte des Vorkommens an Tieren nahm schon in geringer Entfernung zu den Windparks wieder zu.  

Die Ergebnisse zeigen starke saisonale und regionale Unterschiede im Verhalten von Trottellummen und Tordalken in der Nähe von Offshore-Windparks. Im Vergleich zu anderen Studien konnte eine pauschale großräumige Meidung nicht bestätigt werden.  

Weiterer Forschungsbedarf ergibt sich aus der Frage, welche weiteren Faktoren beim stärkeren Meideverhalten der Tiere in den Herbstmonaten eine Rolle spielen und welche Rolle die Größe der Windenergieanlagen und Abstände untereinander spielen. Dies wurde im Rahmen dieser Studie nicht untersucht.  

 

Hintergrund:  

Die deutsche Nordsee ist ein wichtiges Nahrungs- und Rastgebiet für die auch auf Helgoland brütenden Seevogelarten Trottellumme und Tordalk. Im Winter nutzen zusätzlich große Bestände dieser Alkenvögel aus anderen Brutkolonien das Gebiet, vor allem aus Großbritannien. 

 

Die Studie “Auks in the German North Sea: Effects of Offshore Wind Farms. A study into Common Guillemot (Uria aalge) and Razorbill (Alca torda) distribution based on aerial and ship survey data in the German North Sea“ ist hier abrufbar.

Die Studie entstand im Auftrag des Bundesverbands Windenergie Offshore e.V. mit Finanzierung der Mitgliedsunternehmen BP Europa SE, CEID ApS, CI V Coöperatief U.A., EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Ørsted, OWP Gennaker GmbH, RWE Offshore Wind GmbH, Shell Deutschland GmbH, Vattenfall Vindkraft AB, WindMW GmbH sowie den wissenschaftlichen Partnern DanTysk Sandbank Offshore Wind GmbH & Co. KG, Northland Deutsche Bucht GmbH, Ocean Breeze Energy GmbH & Co. KG, OWP Butendiek GmbH & Co. KG, UMBO GmbH und Veja Mate Offshore Project GmbH.  

 

Anlagen: