Pressemeldung: Langfristiges Ausbauziel von 70 GW Offshore-Wind beibehalten

Für eine sichere, bezahlbare und europäisch gedachte Energiewende

Berlin, 24. März 2025. Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) spricht sich entschieden für die Beibehaltung des gesetzlich verankerten Ausbauziels von 70 Gigawatt (GW) Offshore-Windenergie bis 2045 aus. Angesichts der energie- und industriepolitischen Herausforderungen wäre eine Absenkung des Ziels volkswirtschaftlich kurzsichtig. Für mehr Kosteneffizienz beim Ausbau schlägt der BWO drei Maßnahmen vor: Kooperation mit Nachbarländern, längere Betriebsdauern und flexiblere Realisierungsfristen.

„Offshore-Wind ist die tragende Säule einer erfolgreichen Energiewende und der industriellen Transformation. Die aktuelle Ziele-Debatte ist eine Scheindebatte. Wer heute den Ausbau einkürzt, mag beim Netzausbau sparen – wird aber langfristig deutlich höhere Kosten für den Energieimport und eine strategische Abhängigkeit zahlen müssen“, betont Stefan Thimm, Geschäftsführer des BWO.

Offshore-Windenergie liefert zuverlässig große Mengen Stroms und trägt wesentlich zur Stabilität des Energiesystems bei. „Die Windenergie auf See ist subventionsfrei und darüber hinaus auch die einzige Erzeugungstechnologie, die mit Milliardenerlösen aus Ausschreibungen zur Finanzierung des Stromnetzausbaus beiträgt“, betont Thimm.

Klare Ziele schaffen Verlässlichkeit für Wirtschaft und Gesellschaft

Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist ein industrieller Standortvorteil. Verlässliche und ambitionierte Ausbauziele sichern Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa. Für die Lieferkette sind klare Perspektiven entscheidend, um Investitionen und Produktionskapazitäten planbar auf- und auszubauen.

„Unsere Industrie braucht Verlässlichkeit und keine Debatten über Zielabsenkungen, die Planungen und Investitionen gefährden“, so Thimm. „Der Strom wird langfristig für die Dekarbonisierung gebraucht. In dem Maß, in dem wir aufgrund zu geringen Ausbaus unsere Energieversorgung nicht selbständig gewährleisten können, machen wir uns abhängig von teuren Wasserstoff- und LNG-Importen. Deshalb dürfen wir jetzt nicht beim Offshore-Wind-Ausbau nachlassen. Wichtig ist, dass wir in der kommenden Legislatur stärker auf Effizienz setzen.“

„Wir dürfen nicht den Fehler machen, kurzfristige Herausforderungen mit langfristiger Mutlosigkeit zu beantworten“, mahnt Thimm. „Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz gehen nur mit einem starken Ausbau der Offshore-Windenergie – und dafür brauchen wir stabile und verlässliche Ziele“, fügt Thimm hinzu.

Kosteneffizienz gezielt steigern

Für die nächste Legislatur empfiehlt der BWO, die Kosteneffizienz beim Offshore-Wind-Ausbau durch eine Reihe von Maßnahmen weiter zu steigern:

  1. Kooperation mit Nachbarländern: Flächeneffiziente Offshore-Windparks in Nachbarländern könnten zukünftig auf das nationale Ausbauziel angerechnet werden, wenn sie unmittelbar an das deutsche Netz angeschlossen sind. Wenn das gelingt, kann die Bebauungsdichte für Flächen in der deutschen Nord- und Ostsee reduziert werden. „Die neue Bundesregierung sollte insbesondere die Kooperation mit Dänemark suchen. Eine grenzübergreifende Planung kann Abschattungseffekte reduzieren und den Stromertrag verbessern. Letztverbraucher profitieren von der subventionsfreien Stromerzeugung und den Entlastungen bei den Netzkosten“, sagt Thimm.
  2. Längere Betriebsdauer Die neue Bundesregierung sollte zudem eine längere Betriebsdauer von Offshore-Windparks erlauben. Dies würde helfen, Netzanbindungen und Windparks länger zu nutzen und Netzentgelte und Stromkosten für die Kunden senken. Das gilt insbesondere für die Offshore-Windparks der ersten Stunde. Hier sollte ein Weiterbetrieb zu Marktkonditionen geprüft werden. Das verschiebt den Netzausbaubedarf und damit zusammenhängende Kosten.
  3. Flexiblere Realisierungsfristen: Die aktuelle Ausbauplanung sieht einen Ausbaupeak zum Ende dieses Jahrzehnts vor. Daraus resultiert eine Knappheit bei Komponenten und damit verbunden sehr hohe Kosten beim Ausbau. „Die neue Bundesregierung sollte die Realisierungsfristen für Windpark-Entwickler flexibler gestalten. Dies würde es erlauben, den Ausbaupeak um 2031 abzuflachen und überhöhte Kosten für Komponenten zu vermeiden“, so Stefan Thimm.

Über den BWO

Der Bundesverband Windenergie Offshore e.V. (BWO) ist die politische Interessenvertretung der Offshore-Wind-Branche in Deutschland. Wir bündeln die fachliche Expertise der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von den Herstellern über die Entwickler und Betreiber bis hin zu den Dienstleistern der Offshore-Windenergie. Für Politik und Behörden auf Bundes- und Landesebene ist der BWO zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen der Windenergie auf See.