Wind-auf-See: Notwendige Investitionssignale für Wertschöpfungskette lassen weiter auf sich warten

7. Juli 2022

Leider hat die Bundesregierung mit dem heute verabschiedeten Rechtsrahmen für den weiteren Ausbau der Windenergie auf See noch nicht die Chance genutzt, das Erreichen der Ausbauziele abzusichern. Sowohl die Investoren, die die rund 150 Mrd. Euro für den Ausbau bereitstellen sollen, als auch die Wertschöpfungskette, deren Investitionen in Produktions- und Errichtungskapazitäten unverzichtbar sind, sehen erheblichen Handlungsbedarf.

BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm: „Die Koalition hat sich für ein ähnliches Verfahren entschieden wie bei der Versteigerung der Mobilfunklizenzen. Offshore-Windparkbetreiber sollen dafür bezahlen, dass sie einen Windpark bauen dürfen. Das hat schon bei den Mobilfunknetzen nicht gut funktioniert. Die Zeche zahlt am Ende immer der Verbraucher: Die Preise steigen und die Qualität sinkt.“

Der künstlich erzeugte Preisdruck schwächt zudem die ohnehin angeschlagene Wertschöpfungskette. Sven Utermöhlen: „Entlang der gesamten Wertschöpfungskette müssen in den kommenden Jahren viele hundert Millionen Euro in Produktionskapazitäten, in Ausbildung von Fachkräften und in Infrastruktur investiert werden. Dieses Geld wird nun knapper. Aber die Branche wird nun nach vorne schauen und sehen wie wir am besten mit den neuen Rahmenbedingungen umgehen.“

Ein erster Schritt zur Schadensbegrenzung könnte die im Gesetz verankerte Verordnungsermächtigung zur Einführung von Industriestrompreisen sein. Hierzu Thimm: Nach unserem Verständnis soll mit ihr ein verlässlicher Investitionsrahmen geschaffen werden, über den auch die Industrie mit dem von ihr benötigten Grünstrom aus Offshore-Anlagen versorgt werden kann.“