Gebotskomponente erhöht Industriestrompreis um bis zu 20 €/MWh

5. Mai 2022

„Wir wollen alle, dass Offshore-Wind ein zentrales Standbein für die Versorgung der Industrie wird“, sagt Staatssekretär Dr. Patrick Graichen beim parlamentarischen Vorabend der Zukunft Offshore 2022 – passend zum diesjährigen Motto Offshore-Wind – Rückgrat der Energiewende.

Dann plötzlich: Das Licht geht aus, es ist stockdunkel. „Versorgungssicherheit ist nicht selbstverständlich“, sagt BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm und zündet eine Kerze an. Der Auftakt einer spannenden Diskussionsrunde mit MdB Dr. Nina Scheer von der SPD, MdB Olaf in der Beek von der FDP und MdB Katrin Uhlig von den Grünen. Im Vordergrund steht der aktuelle Entwurf des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG). Alle drei Vertreter:innen der Ampel-Koalition sind sich einig: Die Energiewende muss mehr Tempo aufnehmen – nicht zuletzt auch, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten zu machen. Die Beschleunigung von Offshore-Wind- und Netzausbau seien daher unumgänglich. Insbesondere hinsichtlich des Auktionsdesigns für Offshore-Wind bestehe aber nach wie vor Diskussionsbedarf.  

Diese Ansicht teilt der BWO und präsentiert am Morgen des zweiten Konferenztages aussagekräftige Zahlen: Um bis zu 20 Euro pro Megawattstunde könnte die im Entwurf des WindSeeG angedachte Gebotskomponente für nicht voruntersuchte Flächen die Industriestromkosten erhöhen. Das belegen die Vorergebnisse der NERA-Untersuchung Strompreiswirkung der finanziellen Gebotskomponente. „Hochgerechnet wären das mehr als 14 Milliarden Euro Mehrkosten für die Industrie allein bis 2045. Das ist dummes Geld, das eigentlich dringend für die Systemintegration des offshore produzierten Stroms gebraucht wird“, erklärt Thimm. „Und das ist leider nicht die einzige Schwachstelle, die wir sehen. Auch im CfD-Segment muss nachgebessert werden.“

Die 5. Zukunft Offshore fand am 03. Und 04. Mai im Berliner Spreespeicher statt. In unterschiedlichen Impulsvorträgen und Diskussionsrunden wurden die wichtigsten Themen rund um die Erreichung der Offshore-Ausbauziele diskutiert. Mit dabei waren unter anderem auch MdB Claudia Müller (Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus), Staatssekretär Frank Doods (Niedersächsisches Umweltministerium), Staatssekretär Tobias Goldschmidt (Energiewendeministerium Schleswig-Holstein) sowie diverse Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft.

 

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