Flächenentwicklungsplan 2025: BWO erkennt Fortschritte bei der Flächenaufteilung, kritisiert Rückschritt bei der Planungssicherheit
- Der BWO begrüßt die Verkleinerung von Flächen und eine teilweise geringere Leistungsdichte
- Rückschritte bei der Planungssicherheit verunsichern die Wertschöpfungskette
- Langfristiges Ausbauziel von mindestens 70 Gigawatt muss beibehalten werden
Berlin, 30. Januar 2025. Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) nimmt Stellung zur Veröffentlichung des Flächenentwicklungsplans (FEP) 2025 durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Der FEP bildet die zentrale Grundlage für die Flächenplanung und regelt die Details des gesetzlich festgelegten Ausbaus der Offshore-Windenergie in Deutschland.
„Ich begrüße, dass das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im neuen Flächenentwicklungsplan unseren Wunsch nach einer Aufteilung größerer Flächen erhört hat. Dies kann sich positiv auf die Akteursvielfalt auswirken und einen gesunden Wettbewerb fördern“, sagt BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.
Bessere Windernte durch geringere Leistungsdichte
Auch die Entscheidung, neue Flächen mit geringerer Leistungsdichte auszuschreiben, unterstützt der BWO. Diese Maßnahme ermöglicht den Windparks der in Kürze auszuschreibenden Flächen sowie den benachbarten Offshore-Windparks eine bessere Windernte, wodurch die Stromerzeugung aus Offshore-Wind insgesamt steigt.
Kritik an Kürzungen und fehlender Planungssicherheit
Der BWO kritisiert deutliche Rückschritte bei der Planungssicherheit. Einen Tag vor dem Start der diesjährigen Auktion wurde die zu installierende Leistung der auszuschreibenden Flächen um ein Gigawatt gekürzt. Diese Reduktion erschwert Investitionsentscheidungen und verzögert den notwendigen Ausbau der Offshore-Windenergie.
Auch die mittelfristige Perspektive gibt Anlass zur Sorge. Während der Entwurf des Flächenentwicklungsplans noch eine Ausbauleistung von 60 GW bis 2037 vorsah, bleibt die aktuelle Planung mit 40 GW bis 2035 deutlich dahinter zurück. Dies erschwert den Hochlauf der Lieferkette und schmälert die Chancen auf mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa. Langfristige Ausbauziele müssen stabil bleiben, um Investitionssicherheit zu gewährleisten. „Wer darüber nachdenkt, weniger Gigawatt zu installieren, verringert die Menge an sauberem und wettbewerbsfähigem Strom aus Nord- und Ostsee, der zuverlässig für die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung stehen wird”, kritisiert Thimm.
Regelungen zur Überbauung ohne Konsultation
Zusätzlich kritisiert der BWO, dass neue Regelungen zur Überbauung von Flächen ohne vorherige Konsultation eingeführt wurden. Die Betreiber von Offshore-Windparks haben ein eigenes Interesse daran, Flächen effizient und effektiv zu nutzen. Vor weiteren Festlegungen dieser Art fordert der BWO daher einen offenen Austausch mit der Branche.
Hintergrund: Der Flächenentwicklungsplan (FEP)
Der Flächenentwicklungsplan (FEP) ist der zentrale Fachplan für den geordneten Ausbau von Windenergieanlagen auf See und deren Anbindungsleitungen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee und Ostsee. Die aktuelle Fortschreibung dient insbesondere dem Erreichen der gesetzlichen Ausbauziele von mindestens 40 GW bis 2035 und mindestens 70 GW bis 2045.
Der Bundesverband Windenergie Offshore e.V. (BWO)
Der Bundesverband Windenergie Offshore e.V. (BWO) ist die politische Interessenvertretung der Offshore-Wind-Branche in Deutschland. Wir bündeln die fachliche Expertise der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von den Herstellern über die Entwickler und Betreiber bis hin zu den Dienstleistern der Offshore-Windenergie. Für Politik und Behörden auf Bundes- und Landesebene ist der BWO zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen der Windenergie auf See.