BWO-Diskussionspapier: Stellschrauben für die nationale Implementierung des Net Zero Industry Act (NZIA) in Deutschland
Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) unterstützt das Ziel des Net Zero Industry Acts (NZIA) einer starken und resilienten Wertschöpfungskette in Europa. Diese muss so gestärkt werden, dass sie nicht nur innerhalb der EU, sondern auch international wettbewerbsfähig wird. Notwendig hierzu sind klare, einfache und unbürokratische Regelungen, die Investitionen vereinfachen und günstiger machen.
Das Positionspapier identifiziert zentrale Stellschrauben der Bundesregierung in der nationalen Umsetzung und gibt Handlungsempfehlungen zu deren Ausgestaltung:
- Gestaffelte Anwendung: Die Anwendung der NZIA-Kriterien sollte zunächst auf eine Teilmenge der Offshore-Wind-Auktionen beschränkt werden, um Erfahrungen zu sammeln und das Risiko von Fehlentwicklungen zu minimieren.
- Praxisgerechte Kriterien: Die Kriterien selbst müssen unbürokratisch, planbar und investitionsfreundlich gestaltet werden. Sie sollten auf bereits bestehenden nationalen Systemen aufbauen und die Anzahl der Nichtpreis-Kriterien begrenzt werden.
- Stärkung der Resilienz: Ein Resilienz-Kriterium sollte als verpflichtende Präqualifikation für Hersteller eingeführt werden, um Abhängigkeiten in der Lieferkette zu reduzieren.
- Flexibilität bei Engpässen: Um den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie nicht zu gefährden, sind klare Szenarien für Versorgungsengpässe und Preissteigerungen zu definieren und Flexibilitäten im Auktionsdesign zu ermöglichen.
- Cybersicherheit gewährleisten: Die Umsetzung der NZIA-Anforderungen im Bereich Cybersecurity sollte in enger Abstimmung mit bestehenden Regelungen (z.B. NIS2-Richtlinie) erfolgen, um Doppelstrukturen zu vermeiden und den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
- Pragmatischer Nachweis der Komponentenherkunft: Der Nachweis der Komponentenherkunft sollte erst zum Zeitpunkt der Projektrealisierung erfolgen, um einen frühzeitigen und möglicherweise nachteiligen Lock-in auf bestimmte Hersteller zu vermeiden.
- Quantitative Bewertung: Wo immer möglich, sollten die Kriterien quantitativ bewertet werden, um Transparenz und Rechtssicherheit zu erhöhen.
- Klare Verantwortlichkeiten: Vor dem Start der Auktionen müssen die Verantwortlichkeiten für die Einhaltung der Kriterien und die entsprechenden Pönalen klar definiert sein, um die Planungssicherheit für die Projektierer zu erhöhen.
Das gesamte Positionspapier finden Sie hier: