Wertschöpfung made in Europe: Wie ein Werk zum industriepolitischen Faktor wurde 

Mit der Werkseröffnung in Nordenham steigt Steelwind 2014 in die Offshore-Windindustrie ein – als neuer Hersteller von Monopile-Fundamenten. Vertriebsleiter Dirk Halfpap begleitet den Aufbau von Anfang an. Rund 10 Jahre später blickt er zurück auf technologische Sprünge und schwierige Marktphasen.  

Herr Halfpap, 2014 wurde das Werk von Steelwind in Nordenham eröffnet – als neues Leuchtturmprojekt für die Offshore-Windindustrie. Was war das für ein Moment für Sie persönlich und für die Region?  

„Für Steelwind und für mich persönlich war die Eröffnung des Werks 2014 ein extrem wichtiger und spannender Moment: als neuer Hersteller großer Monopilefundamente betrat Steelwind nach mehreren Jahren intensiver Planung und Vorbereitung als neuer Fundamenthersteller komplettes Neuland, und ich selbst war auch erst Anfang 2013 beruflich in die Offshore-Windenergie gewechselt. Mit einem überaus motivierten Team und vielen Erfahrungsträgern, die bereits vorher für andere Unternehmen der in der Branche tätig gewesen waren, herrschte aber eine Aufbruchsstimmung. Mit den 91 Monopilefundamenten für das englische Projekt Race Bank konnte Steelwind dann auch kurz danach den ersten Großauftrag für das Werk verbuchen.“

Werkseröffungsfeier 2014 in Nordenham (c) Steelwind
Seitdem hat das Werk einiges erlebt: Aufschwung, Unsicherheit, internationale Konkurrenz. Wie würden Sie die Entwicklung der letzten zehn Jahre beschreiben – und was waren die schwierigsten Phasen? 

„Insgesamt war die Entwicklung für Steelwind sehr positiv und erfolgreich, auch wenn der Weg nicht immer einfach und zum Teil steinig war: zum einen hat Steelwind es geschafft, den eigenen Erfahrungshorizont mit immer größeren und komplexeren Fundamentstrukturen stetig zu erweitern, die Leistungsfähigkeit und die technischen Möglichkeiten zu steigern und sich zu einem der zuverlässigsten und qualitativ besten Hersteller am Markt zu entwickeln. Zwischenzeitlich gab es aber auch wiederholt schwierige Phasen mit Turbulenzen am Markt und geringer Nachfrage, die sogar mit Kurzarbeit über mehrere Monate überbrückt werden mussten. Heute kann Steelwind auf hohem technischem Niveau effizient produzieren und hat eine kontinuierliche Auslastung bereits für die kommenden eineinhalb Jahre gesichert.“

Das Werk an der Wesermündung. Gegenüber: Bremerhaven © Steelwind
Heute soll die europäische Industrie wieder stärker politisch unterstützt werden, zum Beispiel mit dem Net-Zero Industry Act der EU. Doch der internationale Wettbewerb ist härter denn je – mit mutmaßlich subventionierten Anbietern aus Asien und wachsender Fertigungskapazität in Europa. Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit Standorte wie Nordenham im globalen Wettbewerb bestehen und ihren Beitrag zum weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie leisten können? 

„Nicht nur Steelwind, sondern die gesamte europäische Branche braucht ein klares Bekenntnis der Politik zu Offshore-Wind. Die Industrie benötigt Planungssicherheit mit entsprechenden Ausbauzielen, die eine kontinuierliche und wettbewerbsfähige Produktion in Europa erlauben. Nur so kann sie sich dem wachsenden Wettbewerb aus Asien stellen.“

 

Was 2014 besonders wichtig war:  

  • In Deutschland gehen zwei Offshore-Windparks mit 401 MW neu ans Netz: 288 MW Meerwind Süd/Ost und 113 MW Riffgat.  
  • In ganz Europa werden 1483,3 MW an das Netz angeschlossen: 408 Offshore-Windenergieanlagen in neun Windparks und einem Demo-Projekt. 
  • Reform des EEG tritt in Kraft: Einführung des „Ausbaukorridors Offshore“.
Ein Meilenstein: Das erste Steelwind-Monopile © Steelwind