Total Energies gewinnt weitere Offshore-Wind-Fläche in der deutschen Nordsee

Berlin, den 16. Juni 2025. Die Bundesnetzagentur hat heute die Offshore-Wind-Fläche N-9.4 in der deutschen Nordsee versteigert. Den Zuschlag hat Total Energies erhalten. Das Unternehmen hat sich damit gegen einen weiteren Bieter in einem dynamischen Aktionsverfahren durchgesetzt. Das finale Zahlungsangebot beträgt 180 Millionen Euro für die nicht voruntersuchte Fläche mit einer Netzanschlusskapazität von 1 Gigawatt (GW).

„Ich gratuliere unserem Mitgliedsunternehmen Total Energies zum Auktionserfolg! Total Energies hat sich damit ein Entwicklungsportfolio von 7,5 Gigawatt gesichert und ist somit der größte Entwickler von Offshore-Windparks in Deutschland“, sagt BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.

„Die Ergebnisse der Auktion für die Fläche N-9.4 zeigen deutlich, wie stark die Risiken für Offshore-Wind-Entwickler durch geopolitische Spannungen und Lieferengpässe in den letzten Jahren gestiegen sind. Das derzeitige Auktionsverfahren wird den wirtschaftlichen Realitäten nicht mehr gerecht. Hierzu zählen neben dem verpflichtenden Overplanting auch starre Realisierungsfristen und damit verbundene Strafzahlungen“, so der Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore. „Diese Risiken schlagen sich in den im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringeren Auktionserlösen und lediglich zwei Null-Cent-Geboten nieder“, fügt er hinzu.

„Ein zweiseitiger Contract for Difference, kurz: CfD, ist parallel zu den langfristigen Stromabnahmeverträgen notwendig, um die Attraktivität des deutschen Marktes für Investoren langfristig zu sichern“, so Stefan Thimm.

Verpflichtendes Overplanting ist zu starr

Eine weitere Herausforderung der aktuellen Auktion war das für die Fläche N-9.4 zum ersten Mal verpflichtend vorgegebene Overplanting. Total Energies wird die Fläche mit 10 bis 20 Prozent mehr installierter Leistung ausstatten müssen als über die 1 GW große Netzanbindung eingespeist werden kann. Das steigert zwar die Effizienz der Netzanbindung, erhöht aber die Investitionen auf Windparkseite deutlich.

Der BWO warnt daher vor starren Overplanting-Vorgaben. “Die regulatorische Festlegung zur Überbauung von Netzanschlüssen erhöht die Stromerzeugungskosten. Entwickler von Offshore-Windparks haben eine intrinsische Motivation zur Überbauung und sind Experten darin, selbst das optimale Maß zu finden”, so Thimm.

“Ich begrüße es, dass die zuständigen Behörden kurzfristig unserer Bitte gefolgt sind, die Anforderungen an das Overplanting flexibler zu halten als zunächst geplant. Dies genügt aber für die Zukunft nicht. Mit den vorliegenden Ergebnissen sollten künftig feste Vorgaben ganz entfallen“, fügt Thimm hinzu.

Die Fläche N-9.4 umfasst 146 Quadratkilometer, verfügt über einen Netzanschluss mit 1 Gigawatt (GW) installierter Leistung und soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2032 an das Netz angeschlossen werden. Sie ist nicht zentral voruntersucht. In der Ausschreibung spielten qualitative Kriterien keine Rolle.

Der Vergleich zu den Vorjahren

In den Ausschreibungen 2024 zu den Flächen N-12.3 (1 GW) und N-11.2 (1,5 GW) hatten sich sieben und neun Bieter mit Null-Cent-Geboten am dynamischen Gebotsverfahren beteiligt. Die erfolgreichen Bieter hatten damals rund 1,3 Mio. Euro pro Megawatt für die Fläche N-12.3 geboten und knapp 1,1 Mio. Euro pro Megawatt für N-11.2. An der aktuellen Auktion um die Fläche N-9.4 haben sich zwei Null-Cent-Bieter beteiligt. Der Gewinner hat sich mit 180.000 Euro pro Megawatt durchgesetzt.

Hintergrund zum Verfahren

Bei Null-Cent-Geboten verzichten die Bieter auf staatliche Förderung und finanzieren den Offshore-Windpark vollständig über den Stromverkauf am Markt. Seit 2017 sind Null-Cent-Gebote in Deutschland etabliert. Die Auktion der Fläche N-9.4 war das dritte dynamische Gebotsverfahren auf Grundlage des Windenergie auf See-Gesetzes (WindSeeG) in Deutschland. Unternehmen mussten bis zum 2. Juni 2025 mitteilen, ob sie mit einem Null-Cent-Gebote am Verfahren teilnehmen. Danach folgte das mehrstufige Bieterverfahren, bei dem der Zuschlag an das höchste Zahlungsgebot pro Megawatt (€/MW) ging.

Kommende Ausschreibungen

Die vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie zentral voruntersuchten Flächen N-10.1 (2 GW) und N-10.2 (500 MW) werden zum Stichtag 1. August 2025 ausgeschrieben.

Am 31. Dezember 2024 waren in Deutschland 1.639 Offshore-Windkraft-Anlagen mit einer Leistung von 9,2 Gigawatt in Betrieb – davon 7,4 Gigawatt in der Nordsee und 1,8 Gigawatt in der Ostsee. Die Branche beschäftigt in Deutschland rund 25.500 Menschen.

Über den BWO 

Der Bundesverband Windenergie Offshore e.V. (BWO) ist die politische Interessenvertretung der Offshore-Wind-Branche in Deutschland. Wir bündeln die fachliche Expertise der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von den Herstellern über die Entwickler und Betreiber bis hin zu den Dienstleistern der Offshore-Windenergie. Für Politik und Behörden auf Bundes- und Landesebene ist der BWO zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen der Windenergie auf See. 

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