Pressemitteilung: Offshore-Wind-Auktion gescheitert: Politik muss endlich handeln!
Berlin, 6. August 2025. In der aktuellen Ausschreibung der Offshore-Windflächen N-10.1 und N-10.2 mit einer Kapazität von 2,5 Gigawatt hat kein Investor ein Gebot eingereicht. Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) sieht darin ein alarmierendes Signal und fordert die Bundesregierung zu einer grundlegenden Reform des Auktionsdesigns auf.
Dazu erklärt Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore e.V.:
„Dass sich bei dieser Auktion kein einziges Unternehmen beteiligt hat, ist ein Scheitern mit Ansage. Die Branche warnt seit Jahren davor, den Unternehmen zu viele Risiken aufzubürden. Doch die gesetzlichen Vorgaben tragen den Rahmenbedingungen für Investitionen in Offshore-Windprojekte in Deutschland nicht mehr Rechnung. Das geltende Auktionsdesign zwingt Entwickler, nicht von ihnen beeinflussbare Risiken ohne jegliche Absicherung zu tragen“, sagt der BWO-Geschäftsführer.
„Das Ergebnis ist ein klares Signal: Der deutsche Offshore-Wind-Markt ist für Investoren derzeit nicht interessant. Die Bundesregierung verpasst damit die Chance auf signifikante Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland und Europa. Wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen, wird die Branche bis 2045 mehr als 200 Milliarden Euro in den Offshore-Wind-Ausbau investieren. Dafür braucht es dringend eine Kurskorrektur beim Auktionsdesign und eine systematische Beseitigung der Engpässe, etwa beim Hafenausbau und der Modernisierung der Seehäfen“, so Thimm.
Die Offshore-Windenergie ist mit stabilen Windverhältnissen das Rückgrat der Energiewende. Sie gewährleistet die Energieversorgungssicherheit von Industrie und Gesellschaft in Deutschland – auch in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind an Land schwächelt. Sie macht Deutschland unabhängiger von fossilen Importen. Offshore‑Windenergie ist zudem ein wichtiger Baustein zur Erfüllung der Klimaschutzpflichten. Sollte Deutschland diesen Pflichten nicht nachkommen drohen Klimaschadensklagen, wie der Internationale Gerichtshof im Juli bestätigt hat.
„Konkret fordern wir für das Auktionsdesign: Die Bundesregierung muss endlich den Weg für ein verlässliches CfD-System neben langfristigen Stromlieferverträgen freimachen. Contracts for Difference führen zu einer Reduktion der Stromerzeugungskosten um bis zu 30 Prozent – die Grundlage für wettbewerbsfähige Strompreise. Ohne diese Reform könnten weitere Ausschreibungen scheitern – und mit ihnen die Energiewende“, sagt Thimm.
Die Nordsee-Flächen N-10.1 und N-10.2 mit einer Gesamtgröße von rund 182 Quadratkilometern sollten ab 2030 und 2031 in Betrieb gehen. Nach einer Ausschreibung ohne Bieter und damit ohne Zuschläge ist die Bundesnetzagentur verpflichtet, eine erneute Ausschreibung für dieselbe Fläche durchzuführen – für bessere Bedingungen muss der Gesetzgeber sorgen.
Über den BWO
Der Bundesverband Windenergie Offshore e.V. (BWO) ist die politische Interessenvertretung der Offshore-Wind-Branche in Deutschland. Wir bündeln die fachliche Expertise der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von den Herstellern über die Entwickler und Betreiber bis hin zu den Dienstleistern der Offshore-Windenergie. Für Politik und Behörden auf Bundes- und Landesebene ist der BWO zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen der Windenergie auf See.