Fraunhofer-Studie: Ausreichend Flächen für 70 GW Offshore-Windenergie vorhanden

21. September 2022

„70 Gigawatt Offshore-Windenergie sind naturverträglich möglich“, sagte Geschäftsführer Stefan Thimm zur Eröffnung des gestrigen BWO-Herbstfestes im Alice Rooftop Garden in Berlin. Dies sei nun auch wissenschaftlich belegt.

Die von BWO und BDEW gemeinsam beauftragte Offshore-Flächenpotenzialstudie des Fraunhofer Instituts für Windenergiesysteme (IWES) zeige ein breites Verständnis über alle Stakeholdergruppen hinweg, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie für das Gelingen der Energiewende notwendig sei. So sei die generelle Bereitschaft aller Interessengruppen hervorzuheben, gemeinsame Lösungen zur künftigen Meeresraumnutzung zu finden, betonte Bernhard Stoevesandt vom Fraunhofer IWES in seinem Vortrag. Ausschlaggebend sei dabei vor allem der nötige politische Wille.

Anschließend diskutierten der parlamentarische Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie die Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich (CDU), Bengt Bergt (SPD) und Olaf in der Beek (FDP) mit mehr als 100 Gästen, wie eine gemeinsame Nutzung von Flächen auf dem Meer mit anderen Interessengruppen – beispielsweise dem Militär, der Fischerei oder auch dem Naturschutz – aussehen könnte. Die Tatsache, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie als „im überragenden öffentlichen Interesse“ eingestuft worden sei, sei ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen. Nun müsse entschieden werden, welche Konsequenzen diese Regelung künftig für die maritime Raumplanung haben werde. Auch seitens des Bundesumweltministeriums gab es Zuspruch aus dem Publikum: Die Wichtigkeit der erneuerbaren Energien sei unstrittig, auch der Naturschutz sei kompromissbereit. Voraussetzung seien dafür insbesondere geeignete Schutz- und Kompensationsmaßnahmen, um lokale Arten nicht zu gefährden.

Neben Flächenpotenzialen wurden auch Themen wie das erst kürzlich novellierte Windenergie auf See Gesetz (WindSeeG) besprochen. Letzteres wird aktuell im Rahmen des Energiesicherungsgesetzes (EnSiG) einer erneuten Überarbeitung unterzogen. Vorrangig seien redaktionelle Änderungen vorgesehen, bestätigten die Podiumsteilnehmer. Daneben stünden aber auch weitere Maßnahmen, wie eine Anpassung des sogenannten 2k-Kriteriums zur kurzfristigen Schaffung von zusätzlichen 2 GW Offshore-Kapazität, zur Debatte.

Mehrere Branchenvertreter machten deutlich, dass insbesondere bei den qualitativen Ausschreibungskriterien für nicht zentral voruntersuchte Flächen dringender Klarstellungsbedarf bestehe. Hier müsse die Politik dringend aktiv werden, um rechtzeitig zur nächsten Ausschreibungsrunde ausreichend Transparenz und Rechtssicherheit zu schaffen.

 

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