2023 – Neue Dynamik im Markt: TotalEnergies steigt mit Milliardengeboten in Offshore-Wind ein  

Als TotalEnergies 2023 gleich zwei Flächen in einer Offshore-Auktion ersteigert, ist die  Überraschung groß. MD Offshore Wind Germany Antoine Becker erklärt, wie es zu dieser Entscheidung kam, worauf es jetzt ankommt – und was er sich für eine nachhaltige Marktentwicklung wünscht.
Die Auktion 2023 war ein Paukenschlag: TotalEnergies hat sich mehrere Flächen mit Milliardengeboten gesichert. Wie war es, in diesem Umfang in den Offshore-Windmarkt einzusteigen? 

Ja, wenn ich mich an die damaligen Presseartikel erinnere, war das eine große Überraschung für die deutsche Branche. TotalEnergies hat das Ziel, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf über 100 TWh zu steigern. Als Europas größter Strommarkt wird Deutschland dabei eine wichtige Rolle spielen. Der Einstieg in den deutschen Offshore-Wind-Markt im Jahr 2023 war daher naheliegend. Als Verantwortlicher für den Ausbau Offshore Wind in Deutschland war und bin ich sehr stolz darauf, Teil eines solchen Abenteuers zu sein! 

Steelwind Nordenham hat die Monopiles für Arcadis Ost 1 geliefert.
Die Auktionen 2023 haben ein neues Preisniveau markiert. Wie bewerten Sie die Auswirkungen dieser Gebote auf den Markt? 

Die Auktionen haben den Offshore-Konzessionen in deutschen Gewässern den richtigen Marktwert zugewiesen. Es war ein dynamischer Auktionsprozess – schnell, transparent, diskriminierungsfrei und rechtsverbindlich. Diese Merkmale waren von entscheidender Bedeutung, da die Rollen und Aufgaben klar voneinander getrennt waren: Die Regierung hat einen unparteiischen und transparenten Rechtsrahmen geschaffen, um ihre politischen Ziele erreichen. Die Entwickler konzentrieren sich auf die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung und finanzieren das Netz über die Pachtgebühren.“ 

Monopile-Installation im Offshore-WIndpark Arcadis Ost 1 © Parkwind
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, um diese Projekte erfolgreich umzusetzen?    

„Die jüngsten Verzögerungen beim Ausbau des Stromnetzes zeigen, dass zusätzliche Flexibilität und eine andere Risikoverteilung erforderlich sind, um die ehrgeizigen Ziele Deutschlands im Bereich der Offshore-Windenergie in einen echten industriellen Erfolg umzuwandeln. In den nächsten 20 Jahren sollen Offshore-Wind Kapazitäten in Höhe von 60 GW installiert werden, während in den letzten 15 Jahren 10 GW installiert wurden! Wir brauchen daher einen realistischen Ansatz hinsichtlich der Kapazität und des Zeitplans der Projekte, wobei die Bauzeit an die Größe des Windparks angepasst werden muss.“ 

Windpark-Wartung in der Nordsee © Deutsche Windtechnik
Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für die Branche? 

„Ich gehe davon aus, dass zwischen 2031 und 2033 in diesem Land 7 bis 9 GW zusätzliche Kapazitäten in Betrieb genommen werden. Der damit verbundene Druck auf die Lieferanten und die verfügbaren Ressourcen machen die Zielerreichung unrealistisch. Wir glauben, dass eine Glättung des Kapazitätsausbaus auf 4 bis 5 GW pro Jahr tragfähige Projekte und eine nachhaltige Lieferkette gewährleisten würde.“ 

Was 2023 außerdem wichtig war: 
  • In der EU gehen 3,8 GW neue Offshore-Wind-Kapazität ans Netz 
  • In der deutschen Ostsee wird der 257 MW-Windpark Arcadis Ost 1 vollständig in Betrieb genommen 
  • Ausschreibungen: 8.800 MW an BP, EnBW, TotalEnergies und RWE 
  • Über 13 Milliarden Euro Gesamtsumme der Auktionseinnahmen 
  • Flächenentwicklungsplan (BFO-Planung): Umsetzung erhöhter Ausbauziele 
  • Vattenfall übt sein Eintrittsrecht für die Fläche N-6.6 später aus, die später unter dem Namen Nordlicht II entwickelt wird