Zu wenig Offshore-Windenergie in Europa

24. Februar 2022

Die heute von WindEurope veröffentlichte Jahresstatistik zeigt, dass der Windenergie-Ausbau in Europa viel zu schleppend voran geht. „Keine Nachricht, die einen noch sonderlich überrascht. Und doch ist es immer wieder erschreckend, schwarz auf weiß zu lesen, wo wir stehen und wohin wir wollen – wohin wir müssen, um die gemeinsamen europäischen Klimaziele zu erreichen“, kommentiert BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm. „Auch Versorgungsrisiken lassen sich durch erneuerbare Energien deutlich reduzieren. Das sollten wir vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage nicht vergessen.“

Offshore sind in ganz Europa nur 3,4 Gigawatt (GW) Windenergie-Leistung hinzugekommen – davon mehr als 2 GW in Großbritannien. „Die einzigen Europäischen Länder, die neben Großbritannien überhaupt Offshore-Windenergieanlagen installiert haben, sind Dänemark, die Niederlande und vielleicht gerade noch Norwegen. Ansonsten sieht es düster aus“, fasst Thimm die Statistik zusammen. Insbesondere im internationalen Vergleich – beispielsweise mit dem asiatischen Raum – schneidet Europa schlecht ab. „Ein Jammer, wenn man bedenkt, dass insbesondere auch Deutschland hier mal eines der Vorreiter-Länder war“, klagt Thimm.

Die Ausbauziele der neuen Bundesregierung seien immerhin ein Lichtblick. „Jetzt müssen mit dem Osterpaket alle wichtigen Grundsteine für den beschleunigten Ausbau gelegt werden: Dazu zählen die gesetzliche Verankerung der neuen Ausbauziele, ein neues Auktionsdesign und vor allem auch die Freigabe zusätzlicher Flächen zur Ausschreibung gleich im nächsten Jahr, um den Investoren die dringend benötigte Planungs- und Investitionssicherheit zu geben“, erklärt Thimm. „Vor allem in Hinblick auf die inzwischen schwer angeschlagene Lieferkette, müssen wir dringend einen stabilen regulatorischen Rahmen schaffen und das Tempo schnellstmöglich anziehen.“

Die gesamte deutsche Offshore-Branche habe sich zu den neuen nationalen Zielen bekannt. Erste gemeinsame Gespräche mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben bereits stattgefunden. „Es ist ein Umschwung spürbar“, sagt Thimm. „Aufatmen können wir aber erst, wenn der gesetzliche Rahmen steht und die Ziele in die Tat umgesetzt werden. Nur so können wir auch wieder eine Vorbildfunktion für andere europäische Staaten einnehmen, die in puncto Offshore-Windenergie noch ganz am Anfang stehen.“

Die WindEurope-Jahresstatistik finden Sie hier.